Lernbeeinträchtigungen
Der Begriff Lernbeeinträchtigung ist ein Sammelbegriff für fein zu differenzierende Formen langfristig erschwerten Lern- und Leistungsverhaltens. Je nachdem, ob „beeinträchtigtes Lernen“ in der Diagnostik, im pädagogischen bzw. schulorganisatorischen Zusammenhang oder aber in der Lernforschung betrachtet wird, existieren unterschiedliche begriffliche Implikationen, Abgrenzungen sowie Bezeichnungen dafür, beispielsweise: „Lernstörung“, „Lernschwierigkeit“, „Lernschwäche“ oder „Lernbehinderung“. Umgangssprachlich werden diese Begriffe jedoch häufig synonym verwendet.
Lernbehinderung – was ist das?
Der Bundesverband Lernen Fördern beschreibt mit diesen einführenden Worten, was Lernbehinderung bedeutet:
Es gibt nicht die eine Lernbehinderung, vielmehr können Lernbehinderungen unterschiedliche Ursachen haben, unterschiedlich ausgeprägt sein und sich unterschiedlich auswirken. Lernbehinderungen sind meist nicht offensichtlich und werden dadurch erst sehr spät erkannt. Zum Beispiel dann, wenn Kinder im Vergleich mit anderen Kindern langsamer lernen und, obwohl sie sich anstrengen, nicht so gute Ergebnisse haben. Aus diesem Grund spricht man bei Lernbehinderungen auch von nicht offensichtlichen Behinderungen oder einer Behinderung auf den 2. Blick.
Quelle: Website Bundesverband LERNEN FÖRDERN, Abrufdatum 11.09.2023
Unterstützung & Förderung für junge Menschen mit Lernbeeinträchtigung
Junge Menschen mit Lernbeeinträchtigungen können mit der passenden Unterstützung, speziellen Formen des Trainings und Förderung in der Regel gut an Ausbildung und Beruf teilhaben.
Um jungen Menschen mit Lernbeeinträchtigungen den Einstieg in die betriebliche Berufsausbildung zu erleichtern, können sie beispielsweise während der Ausbildung sozialrechtlich schwerbehinderten Menschen gleichgestellt werden, auch wenn der Grad der Behinderung (GdB) unter 30 liegt oder bislang noch gar nicht festgestellt wurde.
Die Gleichstellung wird von der Agentur für Arbeit bewilligt. Die Gleichstellung ermöglicht zusätzliche Förderungen durch das Integrationsamt/Inklusionsamt, zum Beispiel eine umfassende Betreuung durch einen Integrationsfachdienst (IFD) oder Prämien und Zuschüsse zu den Kosten einer betrieblichen Berufsausbildung. IFD bieten im Einzelfall Beratung und unterstützte Beschäftigung an – bei Bedarf auch über die Einarbeitungszeit hinaus.
Kleines Literaturverzeichnis
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) (Hrsg.) (2023): ICD-10-GM: Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, German Modification. Siehe dort > ICD-10-GM-2023: F81.-
- Grünke, M. & Grosche, M. (2014): Lernbehinderung. In: Lauth, G. W., Grünke, M. & Brunstein, J. C. (Hrsg.): Interventionen bei Lernstörungen: Förderung Training und Therapie in der Praxis (2. Auflage, Seite 76 - 89). Hogrefe.
- Hasselhorn, M. & Gold, A. (2022): Pädagogische Psychologie: Erfolgreiches Lernen und Lehren (5., überarbeitete Auflage).
- Lauth, G. W., Brunstein, J. C. & Grünke, M. (2014): Lernstörungen im Überblick: Arten, Klassifikation, Verbreitung und Erklärungsperspektiven. In: Lauth, G. W., Grünke, Brunstein, J. C. (Hrsg.): Interventionen bei Lernstörungen: Förderung, Training und Therapie in der Praxis (2. Auflage, Seite 17 - 31). Hogrefe.
- Lühring, K. (2018): Einführung in die Lerntherapie: Psychologisch-pädagogische Grundlagen in Theorie und Praxis.
- Walter, J. & Wember, F. B. (2007): Sonderpädagogik des Lernens. Handbuch Sonderpädagogik.
- Ziegler, A. & Heller, K. A. (o. J.): Intelligenz. Dorsch Lexikon der Psychologie.
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