Arbeitsmarkt
Wie entwickeln sich die Arbeitslosenzahlen der schwerbehinderten Menschen durch die Pandemie? Könnte Corona auch positive Effekte auf die Beschäftigung haben? Welche Auswirkungen hat COVID-19 auf die Werkstätten für behinderte Menschen? Wie wirkt sich Corona auf die Inklusionsbetriebe aus? Und welche allgemeinen Informationen gibt es zur Ausbildung und zum Handwerk? Und wie geht es den Beschäftigten psychisch?
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) arbeitslos gemeldeten schwerbehinderten Menschen ist von 157.523 im März auf 172.089 im Dezember 2020 angewachsen. Das waren 19.114 (12,5 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat (Dezember 2019) und 6,4 Prozent aller in Deutschland arbeitslos gemeldeten Menschen.
Allerdings ist die Zahl der registrierten Arbeitslosen insgesamt im Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 480.083 oder 21,6 Prozent auf 2.707.242 gestiegen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen war im Vergleich zum Anstieg bei allen arbeitslosen Menschen also erfreulicherweise prozentual geringer.
Digitalisierung
Eine Folge der Corona-Pandemie ist die beschleunigte Digitalisierung der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft. Für Menschen mit Behinderungen könnte das die Chancen auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt erhöhen.
Werkstätten für behinderte Menschen
Die Corona-Krise hat auch Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) hart getroffen. In den meisten Bundesländern galt während des ersten Lockdowns ein Betretungs- und Beschäftigungsverbot für die WfbM-Beschäftigten. Nach dem Lockdown wurden die Verbote aufgehoben, aber eine vollständige Wiederinbetriebnahme ist derzeit nach wie vor nicht möglich. Die Umsätze der Werkstätten werden also nicht so schnell das Niveau der Zeit vor der Corona-Krise erreichen.
Der Bundesrat hat im Juli 2020 deshalb einer Änderung der Schwerbehinderten-Ausgleichsabgabeverordnung zugestimmt und eine Regelung zur Sicherung der Werkstattentgelte aufgenommen.
Der neue Dezember-Lockdown (16.12.2020) führt auch für die Werkstätten wieder zu neuen Einschränkungen. Werkstätten für behinderte Menschen sind oftmals in besonders betroffenen Branchen, wie der Gastronomie oder dem Einzelhandel, aktiv. Trotzdem bleiben bundesweite Betretungsverbote weitgehend aus.
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Überbrückungshilfen WfbM
Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e.V. (BAG WfbM) -
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Änderung Schwerbehinderten-Ausgleichsabgabeverordnung
BAG WfbM -
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FAQ zum Corona-Virus
BAG WfbM -
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Materialiensammlung
53 Grad NORD Agentur und Verlag (Geschäftsbereich der GDW, Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Mitte eG)
Inklusionsbetriebe
Inklusionsbetriebe oder Inklusionsfirmen bieten für Menschen mit Behinderungen Arbeitsplätze mit tariflicher oder ortsüblicher Bezahlung und ermöglichen den Einstieg in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Der Anteil schwerbehinderter Beschäftigter liegt in Inklusionsbetrieben zwischen 30 und 50 Prozent und ist damit höher als in anderen Unternehmen.
Inklusionsbetriebe als Brücke zum ersten Arbeitsmarkt sind stark betroffen von Umsatzeinbrüchen, unterbrochenen Lieferketten und verunsicherten Belegschaften. Wir weisen auf Informationen zur Lage der Inklusionsbetriebe hin.