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Bibliographische Angaben zur Publikation
VerGLEICHstellung in Europa: Niederlande
UN-Standard-Rules im öffentlichen Bewusstsein
Autor/in:
Detmers, Rika
Herausgeber/in:
Verein Ein Prozent für behinderte Kinder und Jugendliche
Quelle:
Behinderte in Familie, Schule und Gesellschaft, 2003, 26. Jahrgang (Heft 6), Seite 20-27, Graz: Eigenverlag, ISSN: 1561-2791
Jahr:
2003
Abstract:
Rika Detmers, Sozialwissenschaftlerin bei der Niederländischen Dachorganisation der Behindertenverbände, berichtet in dem Artikel über die Lage von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen in ihrem Land.
Ihre eigene Tätigkeit besteht hauptsächlich aus Lobbyarbeit in den niederländischen Gemeinden. Ziele dieser Arbeit sind die Vergrößerung des Einflusses auf die Gemeindepolitik, mehr Mitbestimmung behinderter Menschen und Gleichstellung. Um den Kern ihrer Bemühungen näher zu erläutern, stellt sie die gesetzlichen und sozialen Rahmenbedingungen für Menschen mit Behinderung in den Niederlanden vor.
Eine ihrer Forderungen ist es, die 22 Standardregeln, die 1993 von den Vereinten Nationen zusammengestellt wurden und die Herstellung der Chancengleichheit zum Thema haben, in Gesetzestext umzuwandeln. Darin orientiert sie sich an dem schwedischen Beispiel der Agenda 22. Ein solches Vorgehen könnte die Bemühungen der Regierung zur Umsetzung des im April beschlossenen Gleichstellungsgesetzes verstärken.
Weitere Notwendigkeiten zu Veränderungen sieht Frau Detmers der Versorgung von behinderten Menschen in Heimen: da die Kosten der Unterbringung sehr hoch sind, sollten die Bemühungen nach selbstständigem oder betreutem Wohnen unterstützt werden. Auch im Bereich der Berufstätigkeit sieht sie Handlungsbedarf: mit der konjunkturellen Krise stieg die Arbeitslosenquote unter behinderten Menschen an. Zwar gibt es ausreichend gesetzliche Regelungen zur Integration am Arbeitsplatz und zur Arbeitsassistenz, jedoch stellen Unternehmen nur ungern Menschen mit Handicap ein.
Für stark in ihrer Erwerbsfähigkeit eingeschränkte Personen oder Erwerbsunfähige werden sogenannte 'soziale Arbeitsplätze' oder Tagesstätten angeboten. Eine interessante Einrichtung ist die des 'persönlichen Budgets': dieses bekommen behinderte Menschen von einer Indikationskommission zugeteilt, wenn sie auf eine Arbeitsassistenz angewiesen sind. Dabei kann die in Anspruch nehmende Person selbst entscheiden, wann und wie diese Hilfe geleistet wird.
Als ein großes Problem in den Niederlanden sieht Rika Detmers die Wartelisten im Sozialwesen. Durch diese ist mit Verzögerungen bei Krankenhausbehandlungen und Operationen, Zuteilung von Arbeitsassistenz und Wohnplätzen in Heimen zu rechnen. So können Hilfsbedürftige ihre Ansprüche oft erst spät durchsetzen.
Fazit aus diesen Bedingungen sowie Ziel ihrer Arbeit ist für die Autorin deshalb, den Menschen nicht länger als 'Objekt von Fürsorge' zu sehen, sondern als einen 'Menschen mit Rechten'.
Weitere Informationen:
Schlagworte:
Informationen in der ICF:
Dokumentart:
Zeitschriftenbeitrag
Bezugsmöglichkeit:
behinderte menschen - Zeitschrift für gemeinsames Leben, Lernen und Arbeiten
Homepage: https://www.behindertemenschen.at/
Um Literatur zu beziehen, wenden Sie sich bitte an Bibliotheken, die Herausgeber, den Verlag oder an den Buch- und Zeitschriftenhandel.
Referenznummer:
R/ZS0069/0002A
Informationsstand: 25.02.2004