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Bibliographische Angaben zur Publikation
Ist die vielfach diskutierte Zunahme der psychischen Erkrankungen ein Ausdruck der Medikalisierung sozialer Probleme?
Autor/in:
Schneider, Wolfgang; Braungardt, Tanja; Schmiedeberg, Julia
Herausgeber/in:
Gagel, Alexander; Gödecker-Geenen, Norbert; Kohte, Wolfhard [u. a.]
Quelle:
Recht und Praxis in der Rehabilitation, 2014, 1. Jahrgang (Heft 3), Seite 5-14, Frankfurt am Main: Referenz, ISSN: 2198-3127
Jahr:
2014
Abstract:
Am Beispiel der Begutachtung von Langzeitarbeitslosen, die einen Antrag auf Berentung wegen verminderter Erwerbsfähigkeit gestellt haben, werden Prozesse der Pathologisierung und Medikalisierung von sozialen Problemlagen herausgearbeitet.
Eingangs werden die besonderen mit der Langzeitarbeitslosigkeit verbundenen psychosozialen Problemstellungen dargestellt und darauf folgend die Mechanismen im medizinischen Versorgungssystem (Überdiagnostik und -therapie) aufgezeigt, die letztlich zu den dysfunktionalen Krankheits- und Leistungskonzepten der betroffenen Arbeitslosen führen und in die Rentenbeantragung münden.
Die Arbeitslosen nehmen in dieser Entwicklung mehr und mehr eine passive Haltung ein. Die Rente soll dann eine basale Existenzgrundlage ermöglichen und die Betroffenen aus der sozialen Kontrolle der Jobcenter befreien. Vielfach wird sie als Wiedergutmachung von erlebter sozialer Ungerechtigkeit verstanden.
Auf der Grundlage einer systematischen qualitativen und quantitativen Auswertung von 100 sozialrechtlichen psychosomatischen Begutachtungen von EU-Rentenantragsstellern wird aufgezeigt, dass letztlich dysfunktionale Handlungsmuster im medizinischen Versorgungssystem zur Pathologisierung sozialer Problemlagen führen.
Weitere Informationen:
Schlagworte:
Informationen in der ICF:
Dokumentart:
Zeitschriftenbeitrag / Forschungsergebnis
Bezugsmöglichkeit:
RP Reha - Recht und Praxis der Rehabilitation
Homepage: https://uvhw.de/rp-reha.html
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Referenznummer:
R/ZS0184/0000
Informationsstand: 20.02.2015